Glasklare Verbindungen
18.06.2023
Text: Barbara Jahn
Längst hat der Werkstoff Glas auch die Bereiche Interior und Ladenbau erobert. Ein immer wichtigerer Zweig der modernen Glasverarbeitung ist das Verkleben von Glasflächen – mit sehr hohen ästhetischen Ansprüchen. Die Technik des UV-Klebens hat sich dafür bestens bewährt.
Essentiell beim Verkleben von Glas ist, dass keine Klebestellen sichtbar sind. Man spricht dabei von „glasklaren Verbindungen“. Die eigens dafür entwickelten Kleber sind mittlerweile nicht mehr nur transparent, sondern wirklich glasklar. Dadurch gibt es keine optische Beeinträchtigung an der Klebestelle, was natürlich einen sehr positiven Einfluss auf das Design hat.
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Warum UV-Kleben?
Begleitung vom Design bis zum Produkt
Der richtige Einsatz des Klebstoffs
„Die UV-Lampen sind in der Zwischenzeit sehr klein und handlich, die kleinsten Modelle sind nicht viel größer als ein Mobiltelefon und dadurch immer griffbereit für die Verarbeiterin oder den Verarbeiter. Das wird dadurch möglich, dass UV-Strahler durch LED ersetzt wurde. Gleichzeitig ist die Lebensdauer dieser Lampen auch um ein Vielfaches höher. Bei LEDs sind das etwa 20.000 Betriebsstunden“, ergänzt Schreibmaier. Je nachdem, wie groß und schwer die Objekte sind, die verklebt werden sollen, fließt mehr oder weniger Kleber durch.
Beispielsweise bei einer zwölf Millimeter breiten und eineinhalb Meter langen Scheibe kommt schon eine ordentliche Fläche zusammen. Hier kann man jedoch nicht einfach injizieren, sondern muss das Glas noch einmal heben, um das beste Ergebnis einer vollflächigen Verklebung bis an die Kanten zu erreichen. Die Vollflächigkeit ist ein springender Punkt: Würde man immer nur zehn Zentimeter in Abständen miteinander verkleben, so entstehen unterschiedliche Spannungsfelder, die gegeneinander arbeiten.
Nach dem Auftragen des Klebers hat man nur wenige Sekunden Zeit, denn die zu verklebenden Teile dürfen während des Aushärtens nicht bewegt werden. Die Flüssigkeit beheimatet so genannte Fotoinitiatoren, die Polymerketten bilden, wenn sie mit UV-Licht in Kontakt kommen. Anschließend vernetzt sich der Kleber. Gerät das Gefüge in Bewegung, so würden diese Ketten abreißen und somit die feste Verbindung verloren gehen. „Nach der Verklebung kann man die Elemente sofort belasten.
Wenn es große Objekte sind, empfehlen wir, diese vor der ersten Belastung gute 24 Stunden stehen zu lassen und erst dann auszuliefern. Wenn der Kleber ausgehärtet ist, dann ist er chemisch-stabil, er dunstet nicht aus und ist nicht mehr angreifbar. Das bedeutet, man kann ihn auch nicht lösen, die Verbindung bleibt bestehen“, so Schreibmaier. „Nur durch eine Temperatur ab 300 Grad Celsius wird der Kleber instabil und lässt sich lösen. Allerdings muss man sich vergewissern, ob das Glas diese Temperaturspannungen aushält. Passiert also ein Fehler, heißt es meist zurück an den Start.“
Die richtige Vorgehensweise
Grenzen des Machbaren
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